Kühe als Therapietiere

Datum: 15. October 2025
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In der tiergestützten Therapie sind vor allem Hunde, Pferde oder Alpakas bekannt. Doch auch Kühe können auf ganz besondere Weise zur emotionalen und psychischen Gesundheit von Menschen beitragen. In der Schweiz und zunehmend auch international entdecken Therapeut:innen, Pädagog:innen und Lebenshöfe das grosse Potenzial, das in der sanften Präsenz dieser Tiere liegt. 

Warum Kühe? Ihre Wirkung auf den Menschen

Kühe sind ruhige, bedachte Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten. Ihre Körperwärme, ihr gleichmässiger Atem und ihr sanftes Wesen wirken beruhigend auf viele Menschen. Gerade Menschen mit Ängsten, Autismus, Burnout oder Traumata finden im Kontakt mit Kühen einen sicheren, nicht wertenden Raum. Kühe urteilen nicht – sie begegnen jedem Menschen gleich. 

Auch unsere ProTier-Botschafterkühe Willy und Wonka zeigen täglich, wie stark ihr Einfluss sein kann: Sie lassen sich geduldig streicheln, suchen aktiv Kontakt, legen sich neben Besucher:innen und geniessen gemeinsame Spaziergänge. Ihr Vertrauen und ihre Sanftheit berühren viele tief – ganz ohne Worte. 

Anwendungen in Therapie und Pädagogik

Tiergestützte Angebote mit Kühen finden zunehmend Einzug in: 

  • Einrichtungen für Kinder mit besonderen Bedürfnissen
  • Seniorenheime und Demenzbetreuung
  • Psychiatrische Rehabilitationszentren
  • Lebenshöfe mit Besuchsprogrammen
  • Burnout-Prävention und Achtsamkeitstrainings 

Die Arbeit mit Kühen verlangt kein Reiten oder besondere Fähigkeiten. Es geht vielmehr um Begegnung, Nähe, Berührung, Rituale wie Striegeln oder gemeinsames Verweilen. Die Grösse und Ruhe der Tiere vermittelt Sicherheit und Stabilität – wichtige Ressourcen für viele Betroffene. 

Wissenschaftlich zunehmend anerkannt

Während Studien zur Wirkung von Hunden und Pferden in der Therapie bereits zahlreich vorhanden sind, wird das Potenzial von Rindern erst seit kurzem genauer untersucht. Erste Forschungsergebnisse zeigen, dass sich in Anwesenheit von Kühen Stressparameter wie der Cortisolspiegel senken können und sich Gefühle von Vertrauen und Erdung einstellen. 

Gerade in der Schweiz mit ihrer engen Verbindung zur Landwirtschaft und Tierhaltung gibt es ideale Voraussetzungen, um tiergestützte Angebote mit Rindern auszubauen – vorausgesetzt, die Haltung erfolgt artgerecht und mit Respekt. 

Voraussetzungen für den Einsatz

Wer mit Kühen in einem therapeutischen Kontext arbeiten möchte, sollte: 

  • über eine fundierte Ausbildung im Bereich tiergestützter Interventionen verfügen 
  • gut geschulte und freundliche Tiere einsetzen (am besten mit Aufzucht im engen Menschenkontakt) 
  • auf artgerechte Haltung, ausreichend Platz und Sozialkontakt achten 
  • Sicherheit für Mensch und Tier gewährleisten 

Willy und Wonka leben in einem grosszügigen Stall mit Auslauf, Sozialkontakt und täglicher Zuwendung. Gerade weil sie von klein auf mit Menschen aufgewachsen sind, eignen sie sich hervorragend für ruhige, therapeutische Interaktionen. 

 

Fazit: Eine stille Kraft mit grosser Wirkung

Kühe als Therapie- und Begleittiere zu entdecken bedeutet, neue Wege der Mensch-Tier-Beziehung zu gehen. Ihre ruhige Präsenz, ihre Sanftheit und ihr ehrliches Wesen machen sie zu wunderbaren Partnern in der Begleitung von Menschen in schwierigen Lebensphasen. Willy und Wonka zeigen jeden Tag, wie heilsam echte Tierbeziehungen sein können – wenn man sie lässt. 

Lebenshöfe und Fachpersonen in der Schweiz, die sich diesem Thema widmen, leisten wertvolle Pionierarbeit – für mehr Mitgefühl, Verständnis und Nähe zwischen Mensch und Tier.