Willy & Wonka: unsere Botschafter
Gemeinsam die Welt ein klein bisschen verbessern: die Geschichte unserer Botschafter Willy & Wonka. Jede Person, die sich für den Tierschutz einsetzt, lernt früher oder später, dass wir nicht die ganze Welt verändern können. Das stimmt, fast. Denn die ganze Welt von den Kälblein Willy und Wonka haben wir dank Ihrer Unterstützung retten können. Wir erzählen Ihnen eine Geschichte von zwei Schweizer Kälbli, die repräsentativ für tausende Kühe in der Milch- und Fleischproduktion stehen.
Mit ihren grossen, glänzenden Kulleraugen beobachteten Willy und Wonka unsere ProTier-Mitarbeiterin Julia, als sie in ihren Auslauf stieg und auf das Kälber-Iglu zuging. Mit ruhigen Bewegungen streckte Julia die Hand aus, begrüsste die Vierbeiner mit freundlich hoher Stimme und berührte ihre feuchten Nasen. Willy, der Zwillingsbruder von Wonka, war sofort interessiert und begutachtete den Besuch mit Schnuppern und Lecken Julia merkte schnell, dass beide Kälbli durch die Aufzucht von Hand gar keine Hemmungen vor Menschen hatten – eher im Gegenteil. Wonka, noch ganz verschlafen im dick eingestreuten Stroh, liess sich durch ihr samtig feines Fell am Hals streicheln. Auch der aufgeweckte Willy genoss die Zuneigung sehr, fand aber auch viel Gefallen an Julias Schnürsenkeln, die er ausgiebig kaute. Für Julia war der Fall klar: Für diese beiden Kälber wird sich die Welt verändern.
Ein dramatischer Beginn des Lebens
Die Rettungsgeschichte der beiden fing schon vor der ersten Begegnung an. Julias beste Freundin hat ihre Pferde in einem Betrieb eingestallt, der auch Bio-Viehwirtschaft betreibt. Regelmässig werden Kälber geboren, die die ersten Wochen in ihren Iglus verbringen und je nach Geschlecht für die Milch- oder Fleischproduktion eingesetzt werden. Willys und Wonkas Geburt war jedoch keine normale: Wilma, ihr Mami, wurde einen Monat vor Geburtstermin der Zwillinge mit einer schweren Darminfektion ins Tierspital gebracht. Die Babies kamen am 13. Januar 2024 per Notkaiserschnitt zur Welt, ihr Mami konnte leider nicht gerettet werden.
Nach einer Woche im Tierspital benötigten Willy und Wonka noch Infusionen im Stall und wurden ab dann von Hand aufgezogen. Zwei Mal täglich erhielten sie Pulvermilch aus Flaschen und verbrachten die restlichen Stunden damit, im Stroh zu liegen oder den kleinen Auslauf zu erkunden. Nachdem Julias beste Freundin ihr die traurige Geschichte erzählt und ein Video der beiden geschickt hatte, telefonierte Julia mit verschiedenen Lebenshöfen aus dem ProTier-Netzwerk und fand schnell heraus: Kühe zu platzieren ist gar nicht so einfach. Die Nachfrage nach Plätzen ist hoch und das Angebot im Verhältnis noch gering. Dank Corinne vom Lebenshof Wendy Welt fand sich nach einigen Telefonaten eine tolle Lösung, die beiden innert Kürze in einem konventionellen Betrieb zu platzieren, drohte doch schon in wenigen Tagen der Gang in den Mastbetrieb.
Ersatzmama und eine Herde
Seit März sind die beiden Original Braunviehkälbli in einem gepflegten traditionellen Viehbetrieb und dürfen dort, anders als die anderen Tiere, ihr Leben ohne Nutzen geniessen. Auf dem Hof haben die beiden Anschluss an eine harmonische Herde gefunden, mit der sie die Weidesaison bereits mit freudigen Galoppsprüngen eingeläutet haben. Die Highlights für Willy und Wonka sind die Kontakte zu Menschen. Aufgeweckt kommen sie auf einen zu, wenn man sie beim Namen ruft, und geniessen es, ausgiebig durch ihr graues flauschiges Fell gebürstet zu werden. Die regelmässigen Besuche zeigen, wie gut sich Kühe trainieren lassen; Führübungen vom Pferd lassen sich genauso auf Willy und Wonka anwenden. Wie Hunde verstehen sie schnell, wie das Clickertraining funktioniert, und reagieren auf positive Stimmbelohnungen. Julia stellt die beiden als Haustiere und Teil ihrer Familie vor, obschon sogenannte Nutztiere laut Tierschutzgesetz nicht als Heimtiere deklariert werden können. Vielleicht wäre es an der Zeit, dass sich dies ändert.
Wie geht es Willy und Wonka heute?
Dank der liebevollen Umsorgung durch ProTier Mitarbeiterin und «Ziehmami» Julia entwickeln sich die beiden Schlawiner wunderbar. Die Kälbli wurden von der Kuhherde in einer Mutterkuhhaltung im Kanton Aargau gut aufgenommen und durften Milch trinken. Mittlerweilen grasen Willy und Wonka aber fleissig mit auf der Weide, wachsen im Schnellflug zu erwachsenen Kühen heran und geniessen das regelmässige Tier-Mensch-Training mit Julia. Dazu gehören z.B. Fellpflege, Tierarztübungen oder einfach gemütliches Spazieren mit Hund Amelia. Übrigens haben Willy & Wonka Amelia als Dritte Kuh im Bunde bestens akzeptiert und geniessen die tierische Abwechslung zum Kuhstall.
Update vom Sommer 2025
Unsere beiden Botschafterkälber Willy und Wonka geniessen derzeit den Sommer in vollen Zügen! Sie verbringen ihre Tage auf einer grossen, grünen Sommerweide, wo sie gemeinsam viel Platz haben, um zu grasen, zu spielen und einfach Kuh zu sein. Die beiden sind inzwischen 1,5 Jahre alt – also mitten in ihrer Jugendphase. In diesem Alter haben sie schon einen Grossteil ihres Wachstums hinter sich, was man auch an den inzwischen sehr langen Hörner erkennen kann, aber sie entwickeln sich körperlich und charakterlich noch weiter. Bei Rindern spricht man in diesem Alter oft von „Rindern“ oder „Jungtieren“, bevor sie im Alter von etwa zwei bis drei Jahren vollständig ausgewachsen sind.
Willy und Wonka sind als Bruder und Schwester ein unschlagbares Team. Sie halten immer zusammen, ob beim Grasen, Ruhen oder beim neugierigen Erkunden ihrer Umgebung. Nach wie vor lieben sie es, gestreichelt und gebürstet zu werden. Sobald sie ihre Bezugspersonen sehen, kommen sie neugierig angelaufen, um sich ein paar Streicheleinheiten abzuholen. Man merkt ihnen an, wie sehr sie sich nach Beschäftigung sehnen – jede Interaktion ist für sie ein Highlight.
Im Vergleich zu erwachsenen Kühen sind sie jetzt voller Energie, verspielt und noch sehr lernfreudig. Genau das macht diese Phase ihres Lebens so spannend: Sie sind gross genug, um Kraft und Selbstbewusstsein zu zeigen, und gleichzeitig neugierig wie junge Tiere. Dieses glückliche Zusammenleben zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, Kühen nicht nur Raum, sondern auch Zuwendung zu schenken. Willy und Wonka sind das beste Beispiel dafür, dass Rinder keine „Nutztiere“ sind, sondern empfindsame, soziale Wesen, die Nähe und Fürsorge geniessen.
Eine Kuh kann – wenn sie artgerecht gehalten wird – bis zu 20 Jahre alt werden, manche sogar noch älter. Willy und Wonka stehen also erst am Anfang eines langen Lebens, das ihnen noch viele gemeinsame Jahre schenken kann. In der industriellen Fleischproduktion hingegen haben Rinder kaum eine Chance auf ein langes Leben: Mastrinder werden in der Regel schon mit 18 bis 24 Monaten geschlachtet, also genau in dem Alter, in dem Willy und Wonka jetzt sind. Für sie würde normalerweise gerade das „Ende“ gekommen sein – doch stattdessen beginnt ihr Leben erst richtig.
Dass sie nun in Sicherheit leben dürfen, zeigt, wie wichtig es ist, Tieren eine Perspektive jenseits der menschlichen Nutzung zu geben.
Was ProTier unternimmt
Dank Ihrer Liebe zu den Tieren konnten wir mit den Spenden vom Tierschutzfonds «ProTier hilft» die Welt von Willy und Wonka massgeblich verändern. Die Stiftung ProTier hat für Willy und Wonka eine Patenschaft übernommen. Mit Ihrer Spende können Sie Teil der nächsten Erfolgsgeschichte werden - wir freuen uns auf Ihre Unterstützung und bedanken uns im Namen der Tiere.