Wie läuft eine Katzenkastrationsaktion ab

Datum: 16. April 2025
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Jedes Jahr führen zahlreiche Tierschutzorganisationen in der Schweiz Kastrationsaktionen für verwilderte und heimatlose Katzen durch. Diese Aktionen sind entscheidend, um das Leid der Tiere zu verringern und eine unkontrollierte Vermehrung zu verhindern. Doch wie läuft eine solche Kastrationsaktion eigentlich ab? Hier geben wir einen Einblick in den typischen Ablauf.

Planung und Vorbereitung

Durch Hinweise von Anwohner:innen, Landwirt:innen oder anderen aufmerksamen Tierfreund:innen werden Orte gefunden, an welchen sich heimatlose Katzen aufhalten. Um eine Einfangaktion erfolgreich umzusetzen, ist eine gute Planung vorab essentiell: es braucht geduldige freiwillige Helfer:innen oder Mitarbeiter:innen von Tierschutzorganisationen, welche den Einsatz mit viel Durchhaltevermögen und Feingefühl durchführen. Auch eine gewisse administrative Arbeit fällt an, da es sinnvoll ist, die offizielle Erlaubnis für die Einfangaktion durch den Land- resp. Hofbesitzer:in schriftlich bestätigt zu erhalten. Nicht zuletzt gehört zu den Vorbereitungsarbeiten auch die Bereithaltung des ganzen Equipments, sprich Lebendfallen, Transportboxen, Katzenfutter und vieles mehr. 

Einfangen der Katzen

Das Einfangen der Katzen erfolgt mit Lebendfallen, wobei es da auch einige unterschiedliche Modelle gibt von simplen mechanischen Metallgitterfallen über Holzvarianten bis hin zu automatischen “Luxusfallen” mit verschiedenen Auslösefunktionen. Diese Fallen werden mit Futter bestückt und an bekannten Futterstellen oder Aufenthaltsorten der Tiere aufgestellt. Idealerweise werden die Katzen nur noch in diesen Lebendfallen zu ihrer gewohnten Fütterungszeit gefüttert. So bauen sie Vertrauen in die Fallen auf. In der Regel gewöhnen sich die Katzen schnell an die Fallen, welche dann nach wenigen Tag scharf gestellt werden können. Wichtig ist dann, dass die Fallen am besten konstant kontrolliert werden, damit die eingefangenen Katzen nicht unnötig lange darin verbringen müssen. Sobald eine Katze in der Falle ist, hilft es, diese mit einer Decke abzudunkeln, damit die Katze weniger gestresst ist. Da bei einer Kastrationsaktion ganze Katzenkolonien kastriert werden, müssen die Katzen anschliessend in eine gut gesicherte Transportbox umgeboxt werden, damit sie dort Ruhe finden und so einfacher zum Tierarzt transportiert werden können. 

Transport zur Tierarztpraxis

Innerhalb der Vorbereitungsarbeiten wird auch eine Tierarztpraxis definiert und ein Termin blockiert, um die heimatlosen und oft auch wilderen Katzen medizinisch zu behandeln. Das ist nicht immer einfach, denn es ist vor allem bei langwierigen Einfangaktionen schwierig im Voraus zu sagen, wie viele Katzen eingefangen werden, da dort doch auch etwas Glück eine Rolle spielt. Ausserdem ist es ratsam mit Tierärzten zu arbeiten, welche sich bereits in diesem Bereich engagieren. Eine Katze, welche noch nie richtigen Menschenkontakt hatte, ist folglich nicht so einfach zu handhaben wie eine Wohnungskatze, welche täglich in den Armen ihrer Besitzer:in liegt.

Kastration und medizinische Versorgung

Die eigentliche Kastration erfolgt unter Vollnarkose. Dabei werden zusätzlich auch gesundheitliche Probleme wie Parasitenbefall oder Verletzungen behandelt. Wichtig ist, die Katzen mit einer Ohrmarkierung zu kennzeichnen, um kastrierte Tiere später leichter aus der Ferne identifizieren zu können.

Erholungsphase und Überwachung

Nach der Operation bleiben die Katzen über Nacht unter Beobachtung, um sicherzustellen, dass sie sich gut von der Narkose erholen. Sobald sie wieder fit genug sind, werden sie an ihren ursprünglichen Fundort zurückgebracht, sofern dies möglich ist. Leider gibt es auch immer wieder Fälle, bei denen die Katzen nicht mehr erwünscht sind. Für diese muss aufwändig nach einem Platz gesucht werden. In der Regel ist dies für ältere Katzen ein reiner Auswilderungsplatz auf einem anderen Hof. Bei jungen oder schwangeren Katzen bedeutet dies oft ein Aufenthalt im Tierheim, was auch sehr erschwerend ist, da Tierheime oft bereits voll sind.

Nachsorge und langfristige Betreuung

Nach der Freilassung wird die Situation vor Ort weiterhin beobachtet. Oft kümmern sich ehrenamtliche Helfer:innen oder Tierschutzorganisationen um Futterstellen und medizinische Nachsorge. Langfristig helfen diese Massnahmen, die Population stabil zu halten und das Leiden der Tiere zu reduzieren.

Warum ist eine Kastration so wichtig?

Unkastrierte Katzen vermehren sich rasant – eine einzige Katze kann innerhalb weniger Jahre für Hunderte von Nachkommen sorgen. Viele dieser Katzen sterben an Krankheiten, Hunger,  Unfällen oder anderen menschlichen Einflüsse wie durch Ertränkung oder Totschlag.  Durch Kastrationen wird das Elend nachhaltig reduziert und das Zusammenleben von Mensch und Tier verbessert.

Kastrationsaktionen sind eine der wichtigsten Massnahmen im Tierschutz. Sie helfen nicht nur den Katzen selbst, sondern tragen auch dazu bei, das gesamte Ökosystem im Gleichgewicht zu halten. Dank des Engagements vieler Freiwilliger und Organisationen können jedes Jahr unzählige Katzen vor einem leidvollen Leben bewahrt werden. Diese aufwändigen und teils auch nervenaufreissenden Aktionen helfen effektiv an der Wurzel das Problem langfristig zu lösen. Innerhalb des Schwerpunkts der Aufklärungsarbeit hilft auch ProTier seit Jahren mit, um heimatlose Katzen Hoffnung zu geben und deren Leben zu verbessern. ProTier setzt auf Kastrationsgutscheine als Anreiz für Landwirt:innen und unterstützt durch die Beratung im Falle von einer benötigten Katzenkastrationsaktion einer ganzen Katzenkolonie. 

Möchten auch Sie unser Projekt “Hoffnung für heimatlose Katzen” unterstützen? Wir sind dankbar für Ihre Spende und Ihr Engagement, um über diese Problematik aufzuklären. Ebenfalls sind viele aktive Organisationen auf zuverlässige, langfristige Freiwillige angewiesen, welche Kastrationsaktionen durchführen.