Weil jedes Leben zählt: Drei Geschichten voller Mut
Emil – grosser Hahn mit noch grösserem Herz

Manchmal beginnt ein neues Kapitel mit einem Hahn, der kurzerhand ins Badezimmer einzieht. 2021 fand Emil seinen Weg auf den Lebenshof Bruffhof – nachdem es in seinem alten Zuhause zunehmend unruhig wurde. Dort lebte er zusammen mit seinem Bruder und einer fröhlichen Hühnerschar, doch mit der Zeit wurden die beiden Hahnenbrüder einander zu viel. Die Streitereien nahmen zu, und schliesslich musste Emil – zu seinem eigenen Schutz – vorübergehend ins Badezimmer umziehen. Seine Besitzerin entschied sich schweren Herzens, einen neuen Platz für ihn zu suchen – einen Ort, an dem er zur Ruhe kommen und ganz er selbst sein konnte. Und so kam Emil auf den Bruffhof.
Hier hat er schnell seinen Platz gefunden – und seine Rolle: als fürsorglicher Chef der Hühnerdamen. Wenn im Hühnerstall einmal dicke Luft herrscht, ist Emil zur Stelle und schlichtet, ganz souverän. Und wenn der Schatten eines Habichts über den Hof fällt, macht sich Emil gross, breitet seine beeindruckenden Flügel aus und kräht mit voller Kraft – laut, klar, mutig. Ein Wächter aus vollem Herzen. Emil kann auf den ersten Blick einschüchternd wirken – gross, stolz, eindrucksvoll. Doch wer Emil kennt, weiss: Er ist ein zutiefst sanfter Charakter. Feinfühlig, geduldig, mit einem grossen Herzen – und einem starken Vertrauen in uns Menschen.
Seit einiger Zeit lebt Emil mit einer Beinerkrankung, vermutlich Arthrose. Viele Tierarztbesuche, Behandlungen und auch eine Spezialistin konnten ihm bislang nicht wirklich helfen.
Aber die Hofbetreiber:innen haben nicht aufgegeben. Und so fanden sie – ein bisschen überraschend – im blauen Sporttape aus der Physiotherapie eine kleine Lösung. Seither tapen die Familie Schwarz Emils Fuss und Zehen regelmässig. Die Prozedur ist aufwendig – doch Emil macht alles in Ruhe mit. Geduldig, wie er eben ist. Und tatsächlich: Das Tape scheint zu helfen. Emil kann wieder länger stehen, bewegt sich aktiver durchs Gehege und ist beinahe ganz der Alte.
Die Familie Schwarz vom Bruffhof kann Emil's Bein zwar nicht heilen, aber sie tun alles, um ihm das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Weil Emil nicht einfach ein Hahn ist. Sondern Teil ihrer Familie. Ihr sanfter Wächter mit Hinkebein – und einem riesengrossen Herzen.
Finn – kleines Zicklein, grosser Kämpfer

Finn war Teil einer Rettungsgeschichte. Eine Frau, die von der geplanten Schlachtung der vier Ziegen erfuhr – Finn, seine Mutter, eine weitere Ziege und deren Tochter – handelte beherzt und entschlossen. Die Tiere sollten als sogenannte "Osterlämmer" geschlachtet werden. Doch sie stellte sich schützend vor ihr Leben und suchte für alle vier einen sicheren Ort. So kam die Anfrage zum Lebenshof Bruffhof – und sie sagten Ja.
Als die kleine Ziegenfamilie bei der Familie Schwarz auf dem Bruffhof ankam, war klar: Diese Tiere hatten einiges durchgemacht. Sie waren abgemagert, voller Parasiten, erschöpft. Und Finn, der Jüngste, war am schlimmsten betroffen.
Die Wurmerkrankung hatte seinen Körper stark geschwächt, seine Blutwerte waren im gefährlich niedrigen Bereich. Als sie ihn zur Kastration und zum Tierarzt brachten, verlor er durch eine geplatzte Naht viel Blut – zu viel für seinen ohnehin schon geschwächten Organismus. Es war ein kritischer Moment. Finns Leben hing buchstäblich am seidenen Faden. Und dann kam Lupine.
Lupine war eine der älteren Ziegen, eine, die man nicht gerade als zutraulich bezeichnen würde. Und doch war da an diesem Tag etwas anderes in ihr – eine Ruhe, ein Vertrauen. Ohne Zögern liess sie sich in den Kofferraum des Autos setzen, als hätte sie gewusst, dass sie gebraucht wird. Beim Tierarzt angekommen, liess sie alles mit sich machen – ganz still, ganz präsent. Ihre Blutspende rettete Finn das Leben. Ohne Lupine wäre Finn heute nicht mehr hier.
Dass Fin heute über die Weide springt, neugierig und lebensfroh, ist ein kleines Wunder. Und eine Erinnerung daran, wie stark Fürsorge sein kann – von Menschen wie der Frau, die ihn gerettet hat, von Tieren wie Lupine, und von der Gemeinschaft, die auf dem Bruffhof gelebt wird. Finn erinnert jeden Tag daran, dass jedes Leben zählt – auch wenn es leise beginnt.
Grimlin und Barnabas – Zwei besondere Ochsen auf dem Bruffhof
Eigentlich war der Plan klar: Auf dem Bruffhof wollte die Familie Schwarz zu Beginn ihrer TransFARMation ausschliesslich weibliche Tiere in der Kuhherde halten. Doch wie so oft im Leben kam es anders – und das aus gutem Grund. Grimlin und Barnabas, die beiden Ochsen, sind viel mehr als bloss eine Ausnahme von der Regel. Sie sind Teil der Familie geworden. Mit ihrem ruhigen, sanften Wesen und ihrer feinen Art haben sie sich in die Herzen geschlichen – und auch in den Alltag auf dem Hof. Sie bringen eine besondere Ruhe mit, die ansteckend wirkt.
Grimlin ist das Paradebeispiel für einen sanften Riesen. Mit seinem Gewicht von rund einer Tonne und seiner imposanten Grösse wirkt er auf den ersten Blick vielleicht einschüchternd – doch wer ihn kennt, weiss: Hinter dieser eindrucksvollen Erscheinung steckt ein zutiefst liebevolles, bedachtes und ruhiges Wesen. Grimlin ist der grosse Bruder der Herde. Einer, der mit viel Feingefühl auf seine Umgebung achtet, der lieber abwartet als sich vordrängt. Beim Weidegang ist er fast immer der Letzte, der den Stall verlässt – ganz so, als wolle er sicherstellen, dass alle gut hinausgefunden haben. Und manchmal reicht schon ein grosser Stein auf dem Weg, um ihn zum Innehalten zu bringen. Dann bleibt Grimlin einfach stehen, schaut den Stein an, schaut seine Menschen an – und wartet. Nicht trotzig, sondern vertrauensvoll. Er möchte verstehen, bevor er weitergeht. Und wenn etwas ungewohnt oder unsicher wirkt, dann zeigt er das – nicht mit Lautstärke, sondern mit stiller Präsenz. Grimlin ist kein Chef, der auf den Tisch haut – er ist ein leiser Leader mit grossem Herz.
Barnabas ist noch ein bisschen jünger als Grimlin und auch deutlich kleiner und schmächtiger. Auch in seinem Auftreten ist er zurückhaltender, vorsichtiger. Er wurde im Sommer 2022 zusammen mit seiner Zwillingsschwester Izzy geboren – eine Zwillingsgeburt bei Kühen ist selten, umso besonderer ist es, dass auf dem Bruffhof gleich zwei Zwillingspaare willkommen geheissen wurden: Izzy und Barnabas sowie die beiden Schwestern Anouk und Wanda. Barnabas hat ein sehr enges Band zu seiner Schwester – wo Izzy ist, ist meist auch er. Während Grimlin gerne den Kontakt zu uns Menschen sucht, bleibt Barnabas lieber im Hintergrund. Und wenn es in der Herde mal unruhig wird, dann sucht er schnell Schutz – nicht selten hinter seiner Schwester, die ihm viel Sicherheit gibt. Barnabas ist ein stiller Beobachter mit einer feinfühligen Wahrnehmung. Er nimmt die kleinen Dinge wahr, die andere übersehen – etwa eine Biene, die sich auf eine Blume setzt, oder einen Spaziergänger, der sich langsam dem Weidezaun nähert. Oft spitzt er als Erster die Ohren, lange bevor der Rest der Herde überhaupt bemerkt, dass sich etwas verändert. Seine feine Art, die Welt zu sehen, verleiht ihm eine besondere Tiefe – ruhig, sensibel, ganz bei sich.
Grimlin und Barnabas sind auf ihre ganz eigene Weise Teil des Hofes geworden. Sie zeigen täglich, dass es sich lohnt, genau hinzusehen. Nicht jedes Tier passt in ein Schema – aber jedes hat einen Platz verdient. Und so leben sie heute bei uns: der sanfte Riese und der stille Beobachter.


Warum eine Hofpatenschaft so wichtig ist
Viele Tiere, die auf Lebens- oder Gnadenhöfen leben, haben eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Manche wurden vor der Schlachtung, andere aus schlechten Haltungsbedingungen gerettet. Gerade ältere Tiere haben oft besondere Bedürfnisse, die mit zusätzlichen Kosten verbunden sind. Eine Hofpatenschaft ist eine direkte Möglichkeit, einen nachhaltigen Unterschied zu machen – nicht nur für ein einzelnes Tier, sondern für den gesamten Hofbetrieb. Zudem ist eine wiederkehrende Unterstützung für die Höfe von enormer Bedeutung, um Sicherheit zu erlangen und besser planen zu können.
Die ProTier Hofpatenschaft macht es möglich, dass Tiere wie Emil, Finn, Barnabas und Grimlin die bestmögliche Pflege und Betreuung erhalten. Dank dieser Unterstützung können sie weiterhin artgerecht versorgt werden, ohne dass der Lebenshof vor zusätzliche finanzielle Herausforderungen gestellt wird. Jede Hofpatenschaft trägt dazu bei.