Warum Kühe als Haustiere immer beliebter werden

Datum: 12. May 2025
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In den letzten Jahren hat sich das Bild der Kuh in der Gesellschaft stark gewandelt. Während Kühe lange Zeit fast ausschliesslich als sogenannte «Nutztiere» betrachtet wurden, wächst das Bewusstsein dafür, dass sie ebenso sanfte, intelligente und soziale Begleiter sind. In der Schweiz interessieren sich zunehmend mehr Menschen für Kühe als Haustiere – sei es auf Lebens- oder Gnadenhöfen, kleineren Bauernhöfen oder eingestallt als Pensionskühe. Doch woran liegt dieser Trend?

Kühe als liebenswerte Gefährten

Kühe sind ruhige, freundliche und äusserst soziale Tiere. Sie bauen enge Beziehungen zu ihren Artgenossen auf und können ebenso eine starke Bindung zu Menschen entwickeln. Wer einmal Zeit mit einer Kuh verbracht hat, weiss, wie sanft sie sein können. Sie geniessen Streicheleinheiten, reagieren auf ihre Bezugspersonen und zeigen echtes Interesse an ihrer Umgebung. Gerade durch ihre liebevolle und oft neugierige Art gewinnen sie immer mehr Menschen für sich.

Ein neues Verständnis von Tierhaltung

In der Schweiz wächst das Bewusstsein für artgerechte Tierhaltung. Viele Menschen möchten nicht mehr Teil der Massentierhaltung sein und setzen sich aktiv für ein neues Verständnis von Mensch-Tier-Beziehungen ein. Lebens- und Gnadenhöfe bieten ehemaligen Nutztieren ein sicheres Zuhause und zeigen eindrücklich, wie Kühe ihr Leben geniessen, wenn sie nicht unter Leistungsdruck stehen.

Kühe als Teil der Familie

Immer mehr Menschen empfinden den Wunsch, ihr Leben mit Tieren zu teilen, die ursprünglich für die Landwirtschaft bestimmt waren. Kühe werden dabei nicht mehr als reine Milch- oder Fleischlieferanten gesehen, sondern als Individuen mit Gefühlen, Bedürfnissen und eigenem Charakter. Gerade gerettete Kälber wie unsere beiden Botschafter Willy und Wonka zeigen, wie schnell Kühe Vertrauen fassen und eine tiefe Bindung zu Menschen aufbauen können. Sie begleiten ihre Bezugspersonen auf Spaziergänge, geniessen Fellpflege und freuen sich über Beschäftigung.

Kühe und Nachhaltigkeit 

Ein weiterer Faktor, der zum steigenden Interesse an Kühen als Haustiere beiträgt, ist der Wunsch nach nachhaltigem Leben. Viele Menschen suchen nach Alternativen zur klassischen Landwirtschaft und möchten autarker leben. Wer ausreichend Platz und Wissen mitbringt, kann Kühen ein würdevolles Leben bieten und gleichzeitig zur Erhaltung von Grünflächen beitragen. Kühe fressen Gras, halten Wiesen kurz und tragen zur natürlichen Düngung bei.

Wichtige Voraussetzungen für die Haltung

Trotz aller Begeisterung ist es wichtig zu betonen, dass Kühe anspruchsvolle, grosse Tiere sind und nicht für jeden Haushalt geeignet. Sie benötigen:

  • Viel Platz, da sie als Grosstiere dementsprechend ein hohes Gewicht haben und kleine Wiesen in Kürze zerstören können
  • Eine artgerechte Haltung mit viel Weide und zum Beispiel Kratzbürsten und weichem Einstreu
  • Eine Unterbringung in einem gut belüfteten Stall am liebsten mit Liegefläche
  • Eine ausgewogene Ernährung mit stets ausreichend Futter und frischem Wasser
  • Gesellschaft von Artgenossen, da Kühe Herdentiere sind
  • Regelmässige tierärztliche Betreuung und Hufpflege
  • Zeit und Geduld für Pflege und Beschäftigung

Zusätzlich gibt es in der Schweiz gesetzliche Vorgaben für die Haltung von Rindern. In jedem Fall eine TVD (Tierverkehrsdatenbank für sogenannte Nutztiere) für den Betrieb benötigt. Jede Bewegung des Tieres, sei es in eine Klinik oder ein Stallwechsel muss zwingend registriert werden. Wer mehr als fünf Grossrinder hält, benötigt gemäss der Tierschutzverordnung eine entsprechende Bewilligung. Zudem ist der Sachkundenachweis (SKN) für Rinderhalter Pflicht, wenn die Tiere nicht nur als Hobby gehalten werden, sondern eine landwirtschaftliche oder gewerbliche Nutzung erfolgt. Interessierte sollten sich daher unbedingt vor der Anschaffung genau über die Vorschriften informieren.

Wer diese Voraussetzungen erfüllen kann, erlebt mit Kühen eine aussergewöhnliche Freundschaft, die viele Jahre bestehen bleibt. 

Pensionskühe und Finanzen 

Lebens- und Gnadenhöfe bieten für Privatpersonen die optimale Lösung für die Einstallung von Kühen innerhalb einer Pension. Ebenfalls gibt es auch immer mehr konventionelle Betriebe, welche nicht abgeneigt sind, Pensionskühe aufzunehmen in ihre eigene Herde oder separiert. Die Pensionskosten pro Kuh betragen durchschnittlich CHF 250.- pro Kuh. Dazu kommen die Kosten für das Klauenschneiden durch einen Profi am besten zwei Mal pro Jahr, Entwurmungen & Impfungen (nicht vorgeschrieben aber teils sinnvoll z.B. bei der Blauzungenkrankheit) sowie allfällige Tierarztkosten. 

Folgende Lebens- und Gnadenhöfe aus dem ProTier Netzwerk bieten Pensionskühen einen Platz:

Weitere Anbieter, welche ProTier nicht zwingend persönlich kennt:

  • Chaeppis Hof, Oberwangen Kanton Thurgau
  • Pension Baenziger, St. Gallen
  • Gummenhof, Epsach Kanton Bern
  • Kuhpension Schönau, Dietschwil Kanton St. Gallen
  • Weitere Anbieter gibt es ebenfalls z.B. in Deutschland, Österreich, Frankreich usw. 

 

Fazit

Das zunehmende Interesse an Kühen als Haustiere zeigt, dass sich das Bewusstsein für Tiere und ihre Bedürfnisse verändert. Menschen erkennen, dass Kühe mehr als nur Nutztiere sind – sie sind sanfte, intelligente Wesen, die tiefe Bindungen eingehen können. In der Schweiz wächst der Wunsch, diesen wunderbaren Tieren ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Lebenshöfe, private Halter:innen und nachhaltige Landwirtschaftsprojekte zeigen, dass Kühe als Begleiter immer mehr geschätzt werden.  

Unsere Botschafterkühe Willy und Wonka sind das beste Beispiel dafür, wie erfüllend das Zusammenleben mit diesen grossartigen Tieren sein kann.