Die Wohnungsnot der Vögel

Datum: 14. March 2025
Autor:

Es gibt zu wenig geeignete Brutplätze für Vögel. Wer im Frühling Nistkästen für sie bereitstellt, kann wichtige Hilfe leisten.

Die Tage sind länger geworden, das erste zarte Grün verzaubert uns und der Duft der Krokusse betört uns. Die Amsel singt schon lautstark seit Februar und nun sind auch die Stare und Singdrosseln aus ihren Winterquartieren zurückgekehrt. Schon vor dem Sonnenaufgang beginnen die Männchen mit ihrem Gesang. Wie jeden Frühling zieht es uns in die Gärten und nach draussen.

Die Gesänge der Vögel dienen in erster Linie der Werbung um einen Partner und der Revierabgrenzung. Weibchen können am Aussehen und am Gesang des Männchens erkennen, ob es ein guter Brutpartner ist. Immer sind es die Weibchen, die die endgültige Auswahl treffen. Leider haben es die Männchen immer schwieriger. Sie kehren immer früher aus ihrem Winterquartier zurück, um sich die besten übriggebliebenen Brutplätze zu sichern. Dabei riskieren sie manchmal einen Wintereinbruch und somit ihr Leben.

Sie finden keine geeigneten, sicheren natürlichen Brutplätze mehr: Grund dafür sind die zunehmende Urbanisierung, die Abholzung, die Landwirtschaft und Kubus-Neubauten. Diese Neubauten mit glatten Wänden bieten unter den Dächern keine Schlupflöcher mehr. Mit Nistkästen können wir die Wohnungsnot lindern. Sie können Meisen, Rotkehlchen, Spatzen und vielen mehr eine Kinderstube bieten.

Die Nistkästen sollten so früh wie möglich und spätestens bis Mitte April aufgehängt sein. Sie sollten der Morgensonne entgegenschauen, damit sich die Höhle nach der Nacht aufwärmen kann, und nicht in der prallen Mittagssonne hängen. Am besten Richtung Osten. Nistkästen sollten kein Metalldach haben. Sonst überhitzen die Jungvögel darin, krabbeln ans Einflugloch und stürzen in die Tiefe.

Helfen Sie unserer Vogelwelt, und Sie werden selbst grosse Freude am regen Treiben um die und in den Nistkästen haben.

So helfen Sie den Vögeln im Frühling

  • Nistkästen richtig platzieren. Vögel nutzen sie auch, wenn sie auf Balkonen angebracht werden.
     
  • Die Vogelhäuser nur mit heissem Wasser reinigen, nicht mit chemischen Mitteln.
     
  • Totholz liegen lassen, da sich dort Insekten verkriechen. Sie sind die Hauptnahrung unserer Vögel in der Brutsaison.
     
  • Blumenwiesen im Garten und in Blumentöpfen auf dem Balkon aussäen, weil sie Insekten anziehen.

Elisabeth Schlumpf ist seit 25 Jahren in der Vogelvoliere tätig. Ursprünglich unterstützte sie lediglich ihre Schwester, eine ausgebildete Tierpflegerin, in einer schwierigen Zeit. Heute ist Elisabeth Schlumpf Geschäftsführerin der Voliere Gesellschaft Zürich, die seit 1897 existiert. Auf der Wildvogelpflegestation werden jedes Jahr bis zu 2’000 Wildvögel aufgenommen.

www.voliere.ch