Seit 75 Jahren im Einsatz für das Tierwohl

Datum: 11. March 2024
Autor:

Die Stiftung für Tierschutz und Ethik feiert 2024 Jubiläum. ProTier setzt sich für mehr Tierwohl und bessere Tierrechte ein. So sehr das Bewusstsein für die Belange der Heim- und sogenannten Nutztiere gewachsen ist, der Handlungsbedarf bleibt hoch. Zudem gehen tierethische Aspekte nicht nur Tierfreund:innen, sondern die ganze Gesellschaft etwas an.

Eine Gruppe von Tierärzt:innen beschloss vor bald 75 Jahren, nicht mehr wegzuschauen und auf das weitverbreitete Tierleid aufmerksam zu machen. Sie gründeten 1949 den Verein «Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz / SGT». Ziel der Vereinsgründung war, vernachlässigten Heimtieren zu helfen und die Bevölkerung über die Bedürfnisse der Tiere aufzuklären – streunende Katzen und vernachlässigte Hunde gehörten damals zum Alltagsbild.

Im Verlauf der Jahre wurden dank der SGT viele heimatlose Tiere gerettet und medizinisch versorgt. Den engagierten Menschen war immer klar, dass Tierschutz nicht an der Schweizer Grenze aufhört. Sie kümmerten sich deshalb auch im Ausland um leidende Tiere. Sehr bald gelang es, die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Tierschützer:innen zu intensivieren. Ein umfassendes Projekt von SGT/ProTier gemeinsam mit «World Animal Protection» (früher WSPA) war die Rettung von sogenannten «Tanzbären» in Osteuropa . SGT/ProTier ging auch schon sehr früh gegen das Tragen von Pelz auf die Strasse und klärte die Bevölkerung über das Leid der «Pelztiere» auf. Durch die TV ­Sendung «Karusell», in der die Moderatorin Heidi Abel im Namen von SGT/ProTier einen Platz für Tiere suchte, erlangte die Organisation in den 80er-Jahren schweizweit Bekanntheit.

Ursprünglich als Verein «Schweizerische Gesellschaft für Tierschutz SGT» folgte 2010 die Umwandlung in die heutige Stiftung, die von einem Stiftungsrat und einer Geschäftsleitung geführt wird. Die Organisation nannte sich fortan «ProTier - Stiftung für Tierschutz und Ethik.» Alle heutigen Mitglieder des Stiftungsrats sind bereits seit Gründung der Stiftung dabei und unterstützen die Geschäftsleitung mit ihrem Fachwissen.

Nicht nur die Form, sondern auch die Aufgaben der Stiftung veränderten sich oder wurden ausgebaut. Aus der Pelzaufklärung wurde eine richtige Kampagne mit intensiven Aufklärungsveranstaltungen, Schulbesuchen, einem Kino-und Werbespot sowie ausführlichem Informationsmaterial. Auch politisch setzte sich ProTier vermehrt für ihre Anliegen ein, zum Beispiel für die Initiative «Importverbot für tierquälerisch hergestellte Pelzprodukte» oder «Keine Wildtiere im Zirkus».

Tierschutz ist mehr als nur der bewusste Umgang des Menschen mit Tieren

Wir stellen eine Bewegung fest, die Tiere nicht nur schützen will, sondern auch der Würde und dem Wohlergehen mehr Bedeutung zumisst. Verbessern und optimieren anstatt moralisieren und verbieten. Die Arbeit geht ProTier auch im Jubiläumsjahr nicht aus: «Streunende Katzen und vernachlässigte Hunde gehören zwar nicht mehr so stark zum Alltagsbild wie dazumal, aber der Handlungsbedarf bleibt nachweivor hoch, gerade auch beim Thema Katzenkastration», sagt Thomas Steiger, der die Stiftung seit 2010 präsidiert. Das habe nicht zuletzt die Pandemie vor Augen geführt, als sich viele Menschen ein Haustier angeschafft hätten, aber feststellen mussten, dass sie damit nicht klarkommen.

Andere Schwerpunkte, unvermindertes Engagement

Über all die Jahre hinweg haben sich die Schwerpunkte von ProTier gewandelt: Aus der Pelzaufklärung wurde eine Kampagne. Auch politisch setzte sich ProTier vermehrt ein. Zu einem wichtigen Standbein sind die Lebens- und Gnadenhöfe geworden: Seit über sechs Jahren berät und unterstützt ProTier bestehende sowie neue Lebens- und Gnadenhöfe. Auch hat ProTier ihr Engagement auf sogenannte Nutztiere ausgeweitet. «Wir unterstützen Interessierte, die sich ihren Traum von einem Lebens- oder Gnadenhof erfüllen möchten mit Weiterbildungsmöglichkeiten. Das Interesse hierfür ist nämlich gross und nimmt Jahr für Jahr zu», freut sich Thomas Steiger. Das Engagement spricht auch die jüngeren Generationen an: Manchmal besuchen Schulklassen die zutraulichen Tiere auf den Höfen. Diese Begegnungen verändern das Bild, das Kinder von Nutztieren haben.

ProTier widmet sich aber auch immer mehr eigenen Projekten und Kampagnen, die einen gerechten und ethisch vertretbaren Umgang mit Tieren zum Ziel haben. So entstand z.B. die Kampagne «Muttergebundene Kälberaufzucht MUKA» zusammen mit der Fachstelle MUKA.

Prävention und Aufklärungsarbeit sind zentral

Weiterhin wichtige Standbeine von ProTier sind Prävention und Aufklärungsarbeit. Konkrete Aktionen wie die Kastration von Katzen finden seit über 40 Jahren regen Anklang. 2022 konnte sogar ein Rekord verbucht werden: In jenem Jahr hat Pro Tier interessierten Landwirt:innen so viele Kastrationsgutscheine ausgestellt wie noch nie.

Auch die Kampagne gegen das Tragen von Pelz bleibt ein zentraler Pfeiler von Pro Tier: Pelz hat erneut in der Mode Fuss gefasst, nachdem er anfangs der 90er-Jahre auch dank der griffigen und von SGT/ProTier mitgetragenen Kampagne «Lieber nackt als im Pelz» nicht mehr gesellschaftstauglich war. Generell nehmen heute ethische Fragestellungen in der Arbeit von ProTier mehr Raum ein. Diese neuen Schwerpunkte entsprechen auch den gegenwärtigen Herausforderungen im Tierschutz: «Tierethische Aspekte sind für die ganze Gesellschaft von hoher Relevanz, nicht nur für Tierfreunde», betont Christoph Ammann vom Stiftungsrat. So tangiere das Ernährungsverhalten nicht nur das Tierwohl, sondern sei auch ein entscheidender Faktor in der Bekämpfung der Klimaerhitzung.

Aufklären statt moralisieren

ProTier hält an ihrer Überzeugung fest, nicht zu moralisieren und den Leuten nicht vorzuschreiben, wie sie sich zu verhalten haben. «Eine Verbotsmentalität kann nicht die Lösung sein. Umso wichtiger ist die Aufklärarbeit», ist Thomas Steiger überzeugt. Auch dank dieser Haltung geniesst ProTier ein hohes Vertrauen.

Zeitschrift von Pro Tier erscheint unter neuem Namen und in neuem Kleid

Auf das Jubiläumsjahr hin hat ProTier ihr 4x jährlich erscheinendes Magazin überarbeitet und ihm mit «Tier und Mensch» einen neuen Namen verpasst. Damit bestärkt die Stiftung ihre Haltung, dass die Beziehung der Menschen zu ihren Tieren immer wieder reflektiert werden muss, um Rückschritte zu verhindern und Fortschritte zu erzielen. Die neu aufgemachte Zeitschrift steht nicht nur für den Grundsatz, wonach Wissensvermittlung eine wichtige Voraussetzung ist, um Tierleid zu verhindern oder zu vermindern. Sie wird auch dem Anspruch gerecht, mit anderen Organisationen wie der Stiftung Tier im Recht zu kooperieren und ihnen in der Zeitschrift eine Plattform zu bieten. «Es ist uns ein grosses Anliegen, dass wir in Fragen des Tierschutzes, des Tierwohls und der Tierethik die Kräfte bündeln und Synergien nutzen. Gemeinsam sind wir stärker», betont Rolf Lux, Mitglied des Stiftungsrates.

Die Grundhaltung von ProTier ist bis heute unverändert: das Leid der Tiere nachhaltig verringern, indem die Probleme an der Wurzel gepackt und langfristige Lösungen gefunden werden. Das 75-Jahr-Jubiläum verpflichtet uns, uns weiter engagiert und wirkungsvoll für das Tierwohl einzusetzen. Wir freuen uns unglaublich, dass wir gemeinsam mit Ihnen das 75-jährige Bestehen von ProTier feiern dürfen und danken Ihnen von Herzen, dass Sie dies ermöglichen und uns Ihr Vertrauen schenken. Wir bleiben dran!

Spenden zum Wohl der Tiere

Helfen Sie dort, wo es am dringendsten gebraucht wird. Mit Ihrer Spende können Sie gemeinsam mit ProTier das Leben von Tieren in Not nachhaltig verbessern. Durch akute Nothilfe oder mit langfristigen Entwicklungsprojekten können Sie schon mit kleinen Beträgen viel Gutes tun. Herzlichen Dank im Namen aller Tiere, für Ihre Unterstützung.