Seit 40 Jahren unterstützt ProTier Landwirt:innen mit vergünstigten Kastrationen, um damit einen aktiven Beitrag gegen das Katzenelend zu leisten. Doch längst reichen solche Vergünstigungen nicht mehr aus, um eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen. Es ist deshalb Zeit für einen Strategiewechsel. Und für diesen hat sich ProTier für eine Partnerschaft mit NetAP – Network for Animal Protection entschieden.

Obwohl der Tierschutz seit Jahrzehnten laufend Aufklärungsarbeit leistet und auch gezielt Kastrationsaktionen durchführt, bleibt das Thema aktueller denn je. Denn auch in der Schweiz leben auf Landwirtschaftsbetrieben, in Schrebergärten, auf Fabrikarealen und Industriebrachen Tausende von herrenlosen und ausgesetzten Katzen, um die sich niemand kümmert und die sich laufend weiter vermehren.

Problematik

Katzen sind schon vor Vollendung des ersten Lebensjahrs geschlechtsreif. Eine weibliche Katze kann durchschnittlich zweimal pro Jahr Nachwuchs bekommen, wobei pro Wurf 2 bis 6 Junge zur Welt kommen. Rechnen wir anhand dieser Fakten hoch, hat eine 10 Jahre alte unkastrierte Katze im Schnitt 80 Nachkommen. Diese Sprösslinge wiederum vermehren sich im gleichen Tempo. Wird die unkontrollierte Vermehrung nicht mittels Kastration eingedämmt, wächst die wilde Population schnell an. Diese Tiere sind meist unterernährt, durch Inzucht anfälliger auf Krankheiten und werden kaum medizinisch versorgt. Dies begünstigt wiederum Krankheiten und Seuchen.

ProTier war zu Beginn der 1980er-Jahre eine der ersten Organisationen überhaupt, die die Kastration von freilebenden Katzen und von Hofkatzen propagierte und förderte. Seit knapp 40 Jahren geben wir Kastrationsgutscheine an Landwirt:innen ab, die ihre Tiere kastrieren lassen. Wir beteiligen uns sowohl an den Kosten für Kätzinnen als auch an denjenigen für Kater.

Mit dem Strategiewechsel wollen wir aber nicht nur einzelne, sondern alle Katzen auf dem Hof erfassen und kastrieren, auch die streunenden und ihren Gesundheitszustand überprüfen – dies wird nachhaltiger sein, die Gesundheit der kastrierten Katzen gefördert und der rasanten Vermehrung entgegengehalten.

ProTier und NetAP unterstützen Landwirt:innen und übernehmen die Kosten für die Katzenkastration.

Katzenkastration als Lösungsansatz

Ab 2024 möchten wir nun unser Vorgehen im Sinne des nachhaltigen Tierwohls verbessern und haben uns für eine Zusammenarbeit mit NetAP (Network for Animal Protection), einer der führenden Organisationen auf diesem Gebiet, entschieden. Wir bieten an, dass wir gemeinsam den gesamten Katzenbestand auf einem Hof einfangen und kastrieren. Nur so kann langfristig gewährleistet werden, dass es keinen unerwünschten Katzennachwuchs mehr gibt. Ausserdem übernehmen wir den Gang zum Tierarzt und die Kosten für die Kastration sowie einer Gesundheitskontrolle. Gibt es nach diesem Kastrationseinsatz neue zugelaufene oder aufgenommene Katzen, werden auch diese kastriert. So wird die Katzenkastration nachhaltiger, die Gesundheit der kastrierten Katzen gefördert und der rasanten Vermehrung entgegengehalten.

Jetzt spenden!

Mit Ihrem Beitrag an unseren Katzenkastrationsfonds ermöglichen Sie Landwirt:innen, von einem Kastrationseinsatz auf den Bauernhöfen zu profitierten und tragen dazu bei, die Vermehrung der Katzenpopulation einzudämmen.   


Sie sind Landwirt:in und möchten Katzen kastrieren lassen?

Antrag Katzenkastration für Landwirt:innen

Es würde uns freuen, wenn wir Sie und Ihre Katzen mit diesem Vorgehen unterstützen dürfen. Falls Sie Interesse an einer Katzenkastration haben, können Sie hier den Antrag zur Katzenkastration ausfüllen.

Bedingungen für Katzenkastration

Die Bedingungen für eine solche Aktion sind, dass Sie als Landwirt:in bereit sind, alle Katzen kastrieren und markieren zu lassen. Es werden keine Katzen zwecks Populationskontrolle getötet. Die Katzen werden gefüttert und Neuzugänge werden gemeldet. Zudem brauchen wir die Erlaubnis, dass wir uns auf Ihrem Hof aufhalten dürfen und die Tiere einfangen können. In einigen Fällen ist es nötig über einen gewissen Zeitraum Kameras aufzustellen, um zu sehen, ob sich besonders scheue Tiere irgendwo verstecken. 


Auswilderungsplätze für unerwünschte Katzen

Freigelassen werden die katsrierten Katzen grundsätzlich in ihrem angestammten Revier, wo sie eingefangen wurden. Regelmässig werden jedoch Katzen gemeldet, die unerwünscht sind. Ist die Freilassung im ursrpünglichen Einfanggebiet nicht mehr möglich oder unerwünscht, muss ein neuer Platz gesucht werden für die verwilderten Katzen. Verwilderte Katzen zu zähmen und in Haushalten zu integrieren, ist leider so gut wie unmöglich; Tierheime sind daher in der Regel keine Option. NetAP ist  deshalb auf sogenannte Auswilderungsplätze angewiesen, sprich Orte, an denen die Katzen willkommen sind, wie zum Beispiel auf Landwirtschaftsbetrieben und auf Reiterhöfen. Dank den mobilen Zwingern von NetAP können die Katzen gut im neuen Revier angesiedelt werden. Sie sehen, hören und riechen ihr neues Revier über mehrere Wochen und erkennen.

Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Katzen keinen Kontakt zu den Menschen suchen. Sie sind absolut selbständig und wollen und können nicht in Haushalte vermittelt werden. Bei viel Geduld und Fürsorge und einem Händchen für Katzen kann der eine oder die andere jedoch irgendwann etwas zahm werden. Sie möchten gerne einer verwilderten Katze ein neues Zuhause ermöglichen?

Voraussetzungen für Auswilderungsplätze:

  • Ideal sind meist Landwirtschaftsbetriebe oder Reiterhöfe.
  • trockene und warme Unterschlupfmöglichkeiten
  • eine verkehrsarme Gegend mit grossem Revier
  • tägliche, adäquate Fütterung
  • permanenten Zugang zu frischem Wasser
  • ab und zu eine Entwurmung
  • tierärztliche Versorgung wenn nötig
  • eine Angewöhnungszeit von mind. 4-5 Wochen in denen der Aufwand für die Katzen etwas grösser ist (Katzenklo reinigen!)

Die Katzen sind bei Abgabe:

  • kastriert
  • gegen innere und äussere Parasiten behandelt
  • markiert
  • mind. 1x geimpft
  • medizinisch abgeklärt inkl. diverser weiterer Behandlungen oder Eingriffe falls nötig

Die Katzen werden nur zu zweit oder noch lieber in Gruppen abgegeben.

Bei Bedarf stellt NetAP einen Auswilderungszwinger inkl. Einrichtung zur Verfügung, bauen diesen vor Ort auf und holen ihn auch wieder ab.

Bei Interesse bitten wir um eine E-Mail an info@netap.ch mit Namen, Adresse und Telefonnummer und einem kurzen Beschrieb, was die Büsis bei Ihnen erwarten dürfen. Vielen Dank!

Kontakt

Julia Brosi
Julia Brosi

Projektleiterin CRM und Administration+ 41 44 201 25 03julia.brosi@protier.ch