Raus aus der Massentierhaltung!

Datum: 12. July 2022
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Am 25. September kommt die Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz» (Initiative gegen Massentierhaltung) vors Volk. Eine breite Allianz aus Politik, Gesellschaft und Landwirtschaft erläuterte an der heutigen Medienkonferenz ihre Argumente für die Initiative. Der Abstimmungskampf des JA-Komitees ist damit offiziell lanciert.

Die Initiative gegen Massentierhaltung fordert eine Selbstverständlichkeit: Die in der Verfassung verankerte Tierwürde soll endlich auch in der landwirtschaftlichen Tierhaltung respektiert werden. Die Initiative wird von einer breiten Allianz aus Tierschutz-, Tierrechts-, Landwirtschafts- und Umweltorganisationen unterstützt. Entsprechend divers waren die Voten an der heutigen Medienkonferenz.

Philipp Ryf, Co-Kampagnenleiter der Initiative, stellte die fünf Forderungen der Initiative vor und erklärte, wieso es in der Schweiz dringend eine Neuausrichtung hin zu einer tierfreundlichen und ressourcenschonenden Landwirtschaft braucht: «Wir brauchen einen Systemwechsel: Zurück zu einer bodenbewirtschaftenden Landwirtschaft, weg von Profitmaximierung auf Kosten von Tier, Mensch und Umwelt.»

SP-Ständerat Daniel Jositsch stellte klar, dass die Initiative nicht im Widerspruch zu internationalen Handelsverpflichtungen steht und effektiv nur die konsequente Durchsetzung des bereits bestehenden Zweckartikels des Tierschutzgesetzes bewirkt: «Wenn die bereits heute gesetzlich verankerte Tierwürde nicht ein blosses Lippenbekenntnis zur allgemeinen Gewissensberuhigung sein soll, braucht es die Initiative.»

Delphine Klopfenstein, Nationalrätin Grüne, zählte in ihrem Votum die unterschiedlichen negativen Folgen der Tierproduktion auf die Umwelt und das Klima auf und betonte, dass die Initiative einen wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit leistet: «Auf der Hälfte unseres Ackerlandes wird Tierfutter produziert. Diese Flächen könnten viel mehr Nahrungsmittel liefern, wenn sie für den Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel genutzt würden.»

glp-Nationalrätin Kathrin Bertschy bemängelte die Blockadehaltung in der Politik und betonte die entscheidende Rolle der Landwirtschaft bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele des Bundes. Den grössten Hebel sieht sie in der Reduktion der Tierbestände: «Wenn es den Tieren gut geht, geht es auch der Natur besser und dann haben Landwirtschaft, Klima und Biodiversität eine Zukunft.»

Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber, betonte in ihrem Votum, dass wir einen neuen Umgang mit Tieren und der Natur finden und auf eine Proteinwende hinarbeiten müssen: «Das derzeitige Ernährungsmodell, das von Tierprodukten dominiert wird, gefährdet die menschliche Gesundheit und die Natur. Zudem verstösst es
gegen die Tierwürde und verschärft die Hungersnot auf der Welt.»

Bio-Landwirt Fritz Sahli erzählte vom Alltag auf seinem Bio-Hof. Seine Vorstellung für die Zukunft ist eine
ganzheitliche Landwirtschaft mit weniger Tieren aber dafür mit einer standortangepassten Produktion: «Kleinere Gruppen an Tieren, geschlossene Stoffkreisläufe, sauberes Grundwasser, weniger Abhängigkeit vom Ausland. Das ist meine Vision der Zukunft. Und das sind meine Argumente für die Initiative.»