Verbot von PMSG in der Schweizer Schweinezucht

 

25. Februar 2022

Der Verband der Schweizer Schweinezüchter verbietet den Einsatz des Qual-Hormons PMSG in der Schweinezucht definitiv – auch für die konventionelle Haltung.

Knapp 20 Tage nachdem Kassensturz am 1.2.22 erneut über die tierquälerischen Bedingungen der Gewinnung von PMSG berichtet hatte, hält der Zentralpräsident von Suisseporcs, Meinrad Pfister, sein Wort und der Schweizer Schweinezüchter Verband verbietet den Einsatz des Qual-Hormons in der Schweinezucht definitiv.

Die Gewinnung von PMSG
Präparate mit dem Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) werden in der Schweinezucht eingesetzt, um Muttersauen schneller und vor allem gleichzeitig empfängnisbereit zu machen. So kommen die Ferkel gleichzeitig zur Welt, können gleichzeitig in die Mast und danach zum Schlachthof. Das spart Zeit und Kosten. Gewonnen wird PMSG aus dem Blut trächtiger Stuten. Dafür wird den Stuten auf sogenannten Blutfarmen wöchentlich literweise Blut abgezapft. Die völlig verängstigten Tiere werden in Verschläge getrieben, meistens unter Gewalteinwirkung, wo ihnen für die Blutentnahme dicke Kanülen in die Halsvene gerammt werden.

Der Druck auf die auf die Branche war 2015 schon mal da
Es war nicht das erste Mal, dass Kassensturz über die brutale Gewinnung von PMSG berichtet hatte. Bereits 2015 dokumentierte der Tierschutzbund Zürich die schrecklichen Zustände, unter denen die Stuten gehalten und die Blutentnahmen vorgenommen wurden. Damals befanden sich die Blutfarmen grösstenteils in Argentinien und Uruguay. Meinrad Pfister von Suisseporcs sagte im Interview, die Schweizer Schweinezüchter wollten sich von dieser Praxis distanzieren und rief öffentlich zum Verzicht von PMSG auf. Der Einsatz der Hormonpräparate mit PMSG sank danach tatsächlich um 80% – wurde aber nie komplett verboten. Nur Produzenten von Labelfleisch wie Bio Suisse oder IP Suisse verbieten den Einsatz von PMSG, das macht aber nur 30% des Schweizer Schweinefleischs aus.

Ab jetzt dürfte das Thema in der Schweiz endlich der Vergangenheit angehören
Einige Blutfarmer verlegten ihr Geschäft in den folgenden Jahren nach Island, wo – so die offizielle Meinung – keine so tierquälerische Zustände herrschten. Nun kamen Anfang Februar erneut schreckliche Bilder an die Öffentlichkeit, diesmal aber aus Island, wo die halbwilden Pferde einmal die Woche zusammengetrieben, auf brutale Art in die Verschläge geprügelt und der schmerzhaften Blutentnahme unterzogen werden. Wieder war Meinrad Pfister bei Kassensturz eingeladen. Man sei beim Schweizer Schweinezüchter Verband davon ausgegangen, dass die Gewinnung von PMSG in Island auf korrekte Art und Weise geschehe, aber angesichts der Tatsachen wolle man nicht mehr mit diesen Bildern von Blutfarmen in Verbindung gebracht werden. Er werde beim Zentralvorstands einen Antrag zum kompletten Verbot von PMSG stellen. Knapp 20 Tage später kam bei der Sitzung des Zentralvorstands von Suisseporcs tatsächlich ein Verbot von PMSG-Präparaten für Produzenten von Schweizer Schweinefleisch zustande.