Unterschreib auch Du den offenen Brief an den Ständerat!

Im März 2019 reichte die damalige Nationalrätin Isabelle Chevalley eine Motion ein für ein Verbot der Ein- und Durchfuhr von Jagdtrophäen, die von Tieren stammen, die nach CITES geschützt sind.

 

10. Januar 2022

Der Nationalrat hat die Motion im Frühjahr 2021 angenommen. Jetzt kommt sie in den Ständerat.

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) regelt den Handel mit freilebenden Tieren gefährdeter Arten. Diesem Übereinkommen gehören heute über 180 Länder an – die Schweiz war eines der Erstunterzeichnenden. Tiere von Arten, die in CITES Anhang I gelistet werden, gelten als akut gefährdet und der Handel mit ihnen ist grundsätzlich verboten. Für Jagdtrophäen gilt dieses Verbot allerdings nicht, denn dafür können die CITES-Vertragsstaaten Ausnahmen festlegen und Ausfuhrgenehmigungen erteilen. Tiere von Arten, die in den Anhängen II und III gelistet werden, gelten als stark bedroht und könnten gefährdet werden, wenn der Handel mit ihnen nicht kontrolliert würde. Für diese Arten ist das Ursprungsland für die Festsetzung der Quoten zuständig.

Auch Schweizerinnen und Schweizer bereisen gerne ferne Länder, um dort Tiere zu schiessen und anschliessend als Trophäen mit nach Hause zu nehmen. Sogar Trophäen von Tieren gefährdeter und stark bedrohter Arten dürfen problemlos in die Schweiz importiert werden, sofern alle Bedingungen von CITES erfüllt sind. Gemäss einer Abfrage der Stiftung für das Tier im Recht bei CITES wurden 3'185 Trophäen von Tieren gefährdeter oder stark bedrohter Arten allein in den Jahren von 2010 bis 2019 in die Schweiz importiert. Darunter:

-              709 Trophäen von Afrikanischen Elefanten
-              648 Trophäen von Nilkrokodilen
-              379 Trophäen von Flusspferden
-              310 Trophäen von Amerikanischen Schwarzbären
-              258 Trophäen von Bergzebras
-              159 Trophäen von Braunbären
-              136 Trophäen von Löwen

Die meisten Trophäen kamen aus folgenden Ländern:

-              Südafrika: 1'184 Trophäen
-              Kanada:        454 Trophäen
-              Namibia:      368 Trophäen
-              Zimbabwe:  275 Trophäen
-              Botswana:   203 Trophäen
 

ProTier unterstützt die Motion «für ein Verbot der Ein- und Durchfuhr von Jagdtrophäen, die von Tieren aus den Anhängen I bis III des CITES-Übereinkommens stammen» aus mehreren Gründen:

  1. Jagdtrophäen sind für die lokale Bevölkerung und Wirtschaft ohne Nutzen
    Der Jagdtourismus wird oft damit rechtfertigt, dass der Erlös in den Erhalt der Artenvielfalt fliesse und die Armut vor Ort bekämpfe. Tatsächlich fliessen die Einnahmen aus der Trophäenjagd aber meist in die Taschen der ausländischen Anbieter von Jagdsafaris und korrupter Staatsangestellter.
     
  2. Ausverkauf der Tierwelt
    Um eine möglichst eindrucksvolle Trophäe mit nach Hause nehmen zu können, werden meistens die schönsten und stärksten Tiere mit den längsten Stosszähnen, dem grössten Geweih oder der prächtigsten Mähne geschossen. Genau diese Exemplare sind aber besonders wichtig für den Erhalt einer Art, da es häufig dominante Männchen sind, die wichtige genetischer Ressourcen in sich tragen. Ausserdem folgt die Festsetzung der Abschussquoten gemäss CITES oft den ökonomischen Interessen der Jagdindustrie und nicht den tatsächlichen Erkenntnissen über die aktuellen Tierbestände.
     
  3. Unethische Jagdmethoden
    Bei der Trophäenjagd werden häufig Jagdmethoden angewendet, die in der Schweiz längst verboten sind, da sie unnötiges Leid für die Tiere verursachen, wie beispielsweise die Jagd mit Speeren, mit Pfeil und Bogen, oder die Gatterjagd, bei der die Tiere nicht entkommen können. Der direkte Kopfschuss wird in der Regel vermieden, um die begehrte Trophäe nicht zu beschädigen.

 

Der Ständerat wird nun in der Frühjahrssession 2022 über die Motion von Isabelle Chevalley abstimmen. Um den öffentlichen Druck auf den ausgesprochen wirtschafts- und wenig tierschutzfreundlichen Ständerat zu erhöhen, hat die Stiftung für das Tier im Recht einen offenen Brief aufgesetzt, der online unterschrieben werden kann.

Bitte unterschreib auch Du den offenen Brief an den Ständerat!