Polen verbietet Pelzfarmen und Tiere zu Unterhaltungszwecken!

Mitte September 2020 stimmte das Sejm, das Abgeordnetenhaus des polnischen Parlaments, mit einer deutlichen Mehrheit von 365 gegen 75 Stimmen bei 38 Enthaltungen, für eine Änderung des Tierschutzgesetzes mit nur 1 Jahr Übergangsfrist.

 

21. September 2020

Die Gesetzesänderung beinhaltet auch ein Verbot der Zucht von Tieren auf Pelzfarmen – und dies, obwohl Polen der drittgrösste Pelzproduzent weltweit ist. Über 5 Millionen Tiere werden in Polen Jährlich für Pelz getötet. Dass das Parlament einem so grossen Wirtschaftszweig den Riegel schiebt ist sehr begrüssenswert.

Auf Pelzfarmen leiden Nerze, Füchse und Marderhunde ihr ganzes Leben lang, bis sie auf grausame Art getötet werden. Sie werden in engen, völlig verdreckten Käfigen gehalten, deren Gitterböden sich in ihre empfindlichen Pfoten schneiden, ohne jegliche Beschäftigungsmöglichkeit. Viele Tiere entwickeln in dieser grausamen und unnatürlichen Haltungsform Verhaltensstörungen von Stereotypen bis zu Kannibalismus. An ihrem letzten Tag werden sie durch analen Elektroschock, Gas oder Genickbruch getötet. Wird die Tötung nicht korrekt durchgeführt, werden die Tiere lebendig gehäutet.

Der Gesetzesentwurf stammte vom Vorsitzenden der Regierungspartei PiS, nachdem polnische Tierrechtsorganisationen eine zweimonatige Undercover-Recherche aus Polens grösster Pelzfarm veröffentlichten. Damit das Tierschutzgesetz definitiv geändert wird, muss nun die Entscheidung der Abgeordneten im Senat abgestimmt und vom Präsidenten unterzeichnet werden. Die größte Hürde wurde mit der Abstimmung der Abgeordneten allerdings bereits überwunden.

Im Gesetzesentwurf wurden noch weitere Massnahmen vorgeschlagen, die unter anderem Folgendes umfassen:

  • Ein Verbot der Pelzzucht
  • Die Stärkung der Kontrolle der Lebensbedingungen von Tieren
  • Ein Verbot der Verwendung von Tieren zur Unterhaltung (z. B. in Zirkussen)
  • Ein Verbot, Tiere dauerhaft angekettet zu halten
  • Die Definition der minimalen Käfiggrösse
  • Eine Einschränkung der Möglichkeit des rituellen Schlachtens

 

Tierfreunde auf der ganzen Welt begrüssen diesen Gesetzesentwurf und hoffen, dass der Senat die gleichen Entscheidungen trifft und dass der Präsident unterzeichnet.

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